„Wir können dem Kunden das Passende bieten“
InCar®plus ist ein zukunftsgerichtetes Rundumpaket für die Automobilindustrie. Oliver Hoffmann von Steel Europe und Alexander Gulden von Components Technology sprechen über die Ergebnisse einer dreijährigen intensiven Entwicklungsarbeit.
Herr Dr. Gulden, wofür steht das konzernweite Forschungsprojekt thyssenkrupp InCar®plus?
Gulden: In dem Projekt bündelt sich die gesamte automobile Kompetenz von thyssenkrupp. Es zeigt, wozu wir imstande sind, wenn wir bei Innovationen geschäftsübergreifend zusammenarbeiten – und zwar von der Entwicklung bis zur Präsentation beim Kunden.
Herr Hoffmann, was ist bei diesem Projekt anders als beim Vorgänger InCar®?
Hoffmann: Die Grundidee ist dieselbe: Dem Kunden viele innovative, hilfreiche Lösungen anzubieten. Meistens mit Alternativen – also mit mehreren Optionen zur Auswahl. Das „plus“ besagt, dass die Zeit nicht stillgestanden hat. In den letzten Jahren haben sich die Kundenanforderungen weiterentwickelt, auf die wir im Projekt eingegangen sind.
Welche sind das?
Hoffmann: Mittlerweile werden etwa mehr höherfeste Stähle in Karosserien verwendet als noch vor einigen Jahren. Wir haben neue Erkenntnisse aus Verbrauchertests integriert und den verstärkten Trend in Richtung Elektromobilität aufgenommen.
Gulden: Und mit den Elektromobilitätslösungen kommen wir jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt. Die ersten Fahrzeuge sind auf dem Markt und weltweit verschärfen sich die Abgasvorschriften. Wir erwarten, dass der Antriebsmix zunehmen wird – also die verschiedenen Antriebsformen wie Verbrennungsmotor, Hybridantrieb und elektrisch angetriebene Fahrzeuge. InCar®plus hält Lösungen bereit, die unsere Kunden hier weiterbringen.
Was machen Sie anders als die Konkurrenz?
Gulden: Unsere Konstellation ist eine ganz besondere. Ob Material, Komponenten, Werkzeuge, Produktionstechnologien, wir haben alle Kompetenzen unter einem Dach. Ganz pragmatisch: kürzere Wege und die Möglichkeit, die Entwicklung neuer Materialgüten und -arten oder hybrider Werkstoffe einfach mal zu probieren, weil man es kann. Das macht uns schneller und die Produkte insgesamt reifer. Was wiederum die Anwendungsfähigkeit beim Kunden absichert.
Hoffmann: Wir sind wegen unserer vielfältigen Automobilkompetenzen ein Unternehmen mit deutlichen Differenzierungskriterien zu anderen Wettbewerbern. Ich kenne keine Konzeptstudie, die so breit aufgestellt und tief abgesichert ist wie InCar®plus: Das geht von neuen Fahrwerks- und Lenkungstechnologien über die Optimierung von Verbrennungsmotoren sowie die Entwicklung von Karosserieteilen und Sitzstrukturen bis hin zu elektrifizierten Antrieben.
Sind diese bereichsübergreifenden Großprojekte ein Modell für die Zukunft?
Gulden: Absolut. Für den Auftritt beim Kunden hilft so ein Gesamtprogramm enorm. Mein Bereich Components Technology etwa besteht aus vielen verschiedenen, nicht gerade kleinen, Geschäftseinheiten – Dämpfer, Lenkung, Nockenwelle usw. – trotzdem könnte eine einzelne Gesellschaft bei den Autoherstellern niemals die Wirkung erzielen, die mit InCar®plus möglich ist.
Hoffmann: Darüber hinaus hat InCar®plus eine hohe Sichtbarkeit im Konzern. Unsere Vorstände, allen voran Herr Hiesinger, beschäftigen sich intensiv mit dem Thema. Das hat den Vorteil, dass wiederum die Führungskräfte unserer Gesprächs- und Geschäftspartner darauf aufmerksam gemacht werden. Das ist ein wichtiger erster Schritt für uns und den Projekterfolg. Zu guter Letzt müssen wir natürlich den Fachmann überzeugen.
Wann wird denn eine InCar®plus Lösung real auf der Straße zu sehen sein?
Gulden: Das ist unterschiedlich. Wir haben dieses Mal – anders als bei InCar® – darauf geachtet, Innovationen zu präsentieren, die jetzt schon in die neue Fahrzeuggeneration eingebracht werden können – etwa elektrische Lenksysteme. Wir haben aber auch Themen, die zukunftsgerichteter sind.
Hoffmann: Viele Lösungen sind in dem Maße abgesichert, in dem wir das kundenübergreifend machen können. Die eigentliche Implementierung beim Kunden erfordert jedoch schon noch Zeit. Man darf nicht vergessen: Der Freigabeprozess für einen neuen Werkstoff oder eine Technologie kann auch auf der Kundenseite einige Jahre dauern.