Nov 30, 2010 6:30 AM
Gestärkt aus der Krise: ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2009/2010
Die Weltwirtschaft hat sich 2010 nach der tiefen Rezession schneller erholt als noch vor einem Jahr erwartet. Dementsprechend hat sich auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen des ThyssenKrupp Konzerns spürbar verbessert. Auftragseingang, Umsatz und insbesondere Ergebnis zeigten 2009/2010 eine klare Aufwärtstendenz. Vorstandsvorsitzender Dr. Ekkehard Schulz: „Die massive Verbesserung des Ergebnisses zeigt auch, dass die im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise eingeleiteten operativen und strukturellen Maßnahmen erfolgreich waren. Der Konzern geht damit gestärkt aus der Krise hervor.“
Die Eckdaten des Geschäftsjahres 2009/2010
- Der Auftragseingang stieg um 15 % auf 41.250 Mio € (Vorjahr: 35.970 Mio € )
- Der Umsatz erhöhte sich um 5 % auf 42.621 Mio € (Vorjahr: 40.563 Mio €)
- Das EBITDA stieg um 3,0 Mrd € auf € 3.224 Mio € (Vorjahr: 192 Mio €)
- Das EBIT betrug 1.787 Mio € (Vorjahr: -1.663 Mio €)
- Das Bereinigte EBIT stieg auf 1.682 Mio € (Vorjahr: -375 Mio €)
- Das EBT stieg um 3,5 Mrd € auf 1.135 Mio € (Vorjahr: -2.364 Mio €)
- Das Bereinigte EBT stieg um 2,1 Mrd € auf 1.030 Mio €, (Vorjahr: -1.076 Mio €)
- Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 5,78 € auf 1,77 € (Vorjahr -4,01 €)
- Die Netto-Finanzschulden erhöhten sich um 1,7 Mrd € auf 3.780 Mio € (Vorjahr: 2.059 Mio €)
- Dividende je Aktie: Vorschlag an die Hauptversammlung: 0,45 € (Vorjahr: 0,30 €)
- Mitarbeiter 177.346, davon im Inland 71.072, im Ausland 106.274 (Vorjahr: insgesamt 187.495, Inland: 81.229, Ausland: 106.266)
ThyssenKrupp erzielte 2009/2010 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1.135 Mio €. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das EBT um 3.499 Mio € verbessert. In den Ergebniszahlen des Berichtsjahres sind positive Sondereffekte in Höhe von 105 Mio € enthalten: Positive Erträge ergaben sich aus der Veräußerung der Industrial-Services-Bereiche und der Hellenic Shipyards; dem standen Aufwendungen in der Business Area Components Technology gegenüber. Bereinigt lag das EBT des Konzerns bei 1.030 Mio € und damit 2.106 Mio € über dem Vorjahreswert von −1.076 Mio €. Damit lag das Bereinigte Ergebnis auch über der noch im August erhöhten Prognose.
Zum verbesserten Konzern-EBT haben alle Business Areas beigetragen – mit Ausnahme von Steel Americas. Dort belastete vor allem der Anlauf der neuen Werke in Brasilien und den USA. In allen Business Areas haben die umgesetzten Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramme wesentliche Beiträge zu den Ergebnisverbesserungen geleistet.
Der Umsatz und insbesondere der Auftragseingang nahmen spürbar zu. Der Konzernumsatz verbesserte sich um 5 % auf 42.621 Mio €. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15 % auf 41.250 Mio €. Zum Teil kräftige Zuwächse verzeichneten die Geschäfte mit Qualitätsflachstahl und Edelstahl sowie mit Komponenten für die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Die Geschäfte mit Großanlagen, z.B. für die Düngemittel- oder auch Kunststoffindustrie entwickelten sich sehr stabil. Gleiches galt für die Geschäfte mit Aufzügen, Fahrtreppen und Fluggastbrücken.
Das Ergebnis je Aktie lag mit 1,77 € um 5,78 € über dem des Geschäftsjahres 2008/2009 (-4,01 €). Angesichts dieser deutlichen Ergebnisverbesserung werden Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung am 21. Januar 2011 vorschlagen, je Aktie eine auf 0,45 € erhöhte Dividende auszuzahlen.
Die Netto-Finanzschulden beliefen sich am 30. September 2010 auf 3.780 Mio €. Der Anstieg um 1.721 Mio € gegenüber dem 30. September 2009 begründet sich im Wesentlichen durch Investitionen – insbesondere im Rahmen der Großprojekte in Brasilien und den USA.
ThyssenKrupp stellt die Unternehmenssteuerung ab dem Geschäftsjahr 2010/2011 vom EBT auf die Ertragskennzahl EBIT um, die die operative Geschäftsentwicklung konkreter abbildet. In diesem Zusammenhang hat ThyssenKrupp die Definition des EBIT, ebenfalls beginnend mit dem Geschäftsjahr 2010/2011, in Bezug auf die Komponenten des übrigen Finanzergebnisses präzisiert: Komponenten ohne operativen Charakter (z.B Ergebniseffekte aus der Aktivierung von Bauzeitzinsen) werden künftig nicht mehr Bestandteile des EBIT sein. Auf das EBT hat diese Maßnahme keinen Einfluss.
Ausblick
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2010/2011 bleibt ThyssenKrupp hinsichtlich der Entwicklung in seinen Kernmärkten und Hauptabsatzbranchen weiter vorsichtig optimistisch. Der Fokus liegt unverändert auf der strukturellen Optimierung des Unternehmens, was auch weitere gezielte Veräußerungen aus dem Konzernportfolio einschließt. Daneben konzentriert sich der Konzern auf den effizienten Hochlauf der neuen Stahl- und Weiterverarbeitungswerke sowie den damit verbundenen Markteintritt in den USA.
Für den Konzern erwarten wir im Geschäftsjahr 2010/2011 eine weitere Steigerung des Umsatzes um 10 % bis 15 % (2009/2010: 42,6 Mrd €). Für das Konzernergebnis gehen wir von einer im Verhältnis zum Umsatz überproportionalen Steigerung aus. Diese Entwicklung folgt weiteren operativen Verbesserungen und der Erholung unserer Absatzmärkte, die die Ergebnisbelastung durch die Business Area Steel Americas mehr als kompensieren. Das Bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (um Sondereinflüsse bereinigtes EBIT) wird voraussichtlich um 2 Mrd € liegen (2009/2010: 1,2 Mrd €). Der Vergleichswert des Geschäftsjahres 2009/2010 basiert – ebenso wie der Ausblick für das Geschäftsjahr 2010/2011 – auf der angepassten Definition des EBIT.
Vorstandsvorsitzender Dr. Ekkehard Schulz: „ThyssenKrupp ist auf Kurs zur nachhaltigen Wertgenerierung: Die neue Organisation und die Effizienzmaßnahmen entfalten ihre Wirkung, die Americas-Projekte haben erfolgreich den operativen Betrieb aufgenommen. Der Konzern ist dabei, auf den langfristigen Wachstumspfad zurückzukehren.“
Mit Ablauf der Hauptversammlung am 21. Januar 2011 wird Dr. Heinrich Hiesinger, der bereits seit dem 1. Oktober 2010 dem Vorstand der ThyssenKrupp AG angehört, den Vorstandsvorsitz übernehmen. Zudem wird Dr. Jürgen Claassen, bisher Generalbevollmächtigter der Gesellschaft, in den Vorstand eintreten.
ThyssenKrupp ist ein integrierter Werkstoff- und Technologiekonzern. Derzeit arbeiten rund 177.000 Mitarbeiter mit Ideen und Innovationen in über 80 Ländern an Produktlösungen für nachhaltigen Fortschritt. Sie erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2009/2010 einen Umsatz von mehr als 42 Mrd €. Acht Business Areas bündeln die Aktivitäten und das Know-how des Konzerns in den strategischen Kompetenzfeldern Materials und Technologies. Wir konzentrieren uns als Konzern neben der Herstellung von Werkstoffen und Anlagen auf komplette Systemlösungen und innovative Dienstleistungen. Unser Portfolio optimieren wir kontinuierlich, um die Ertragskraft und den Wert des Unternehmens nachhaltig zu steigern.