Dec 7, 2016 3:00 PM
thyssenkrupp baut in China einen der weltweit größten Fertigungsstandorte für Lenksysteme
- Investitionen von 200 Millionen Euro in neuen Produktionsstandort in Changzhou
- Aufträge internationaler und chinesischer OEM stützen profitables Wachstum der Komponentensparte in China
- Aufbau digitalisierter Produktionsstandorte steigert Produktivität und Profitabilität
thyssenkrupp errichtet derzeit in der chinesischen Stadt Changzhou einen der weltweit größten Standorte für Lenkungstechnologie. Auf rund 150.000 Quadratmetern Fläche entsteht ein hochautomatisierter Fertigungsstandort für Lenkungskomponenten und komplette elektrische Lenksysteme. Von dort sollen ab dem kommenden Jahr chinesische und internationale Automobilhersteller in China versorgt werden. thyssenkrupp investiert in einer ersten Ausbauphase rund 200 Millionen Euro in das neue Lenkungswerk. Das Produktionsvolumen umfasst durchschnittlich rund vier Millionen elektrisch unterstütze Lenksysteme pro Jahr. Durch das neue Werk entstehen in den kommenden Jahren rund 800 neue Arbeitsplätze.
Dr. Karsten Kroos, CEO der Komponentensparte des thyssenkrupp Konzerns: „Wir bieten unseren Kunden die komplette Bandbreite elektrischer Lenksysteme an – für leichte Pkw, Limousinen und SUV bis hin zu Transportern und Vans. In diesem und dem letzten Geschäftsjahr haben wir allein für diese Lenkungstechnologie Aufträge von rund acht Milliarden Euro Gesamtumsatz erzielen können. Auf dieser Grundlage haben wir in den vergangenen Monaten unser Produktionsnetzwerk in Nordamerika, Europa und Asien weiter ausgebaut. Der neue Standort in Changzhou wird der zentrale Produktionsknotenpunkt unserer Lenkungsaktivitäten in China.“
Insgesamt hat thyssenkrupp in den letzten drei Geschäftsjahren rund 300 Millionen Euro in den Ausbau der Werksinfrastruktur seines Komponentengeschäfts in China investiert. Die Sparte beliefert weltweit die Auto-, Bau- und Windindustrie mit ihren Produkten und betreibt allein in China derzeit elf Fertigungsstandorte.
thyssenkrupp profitiert dabei vor allem von stabilen Wachstumsraten der Automobilindustrie in China. Die Prognosen gehen weiterhin von einem jährlichen Wachstum von rund vier Prozent in der Volksrepublik aus. Im Geschäftsjahr 2015/16 erzielte thyssenkrupp in China einen Umsatz von rund drei Milliarden Euro. Rund ein Drittel davon entfiel auf die Komponentensparte des Konzerns. Dabei spielen Aufträge von chinesischen Autobauern eine immer wichtigere Rolle.
„Neben den großen internationalen OEM beliefern wir auch mehr und mehr chinesische Autohersteller mit unseren Komponenten. Allein im Lenkungsgeschäft haben wir unser Kundenportfolio an rein chinesischen Herstellern in den letzten Monaten mehr als verdoppelt. Deshalb erweitern wir am neuen Standort Changhzou unsere Wertschöpfungstiefe und stellen vor Ort das komplette Spektrum der Lenkungstechnologie her – von einzelnen mechanischen Bauteilen über Lenksäulen bis hin zu elektrischen Lenksystemen. Zudem werden wir Entwicklungsteams vor Ort haben, die unsere Produkte für die Anforderungen unserer regionalen Kunden weiter entwickeln“, so Kroos.
Dabei setzt thyssenkrupp verstärkt auf die vollständige Digitalisierung der Produktionsstandorte. So findet auch in dem neuen Werk in Changzhou ein permanenter automatisierter Informationsaustausch zwischen dem Produkt, den Bearbeitungsmaschinen und der zentralen Prozesssteuerung statt. Durch die gezielte Digitalisierung der Wertschöpfungsstufen und die Auswertung großer Datenmengen aus den Produktionsprozessen wird die Produktivität und die Qualität der Produkte verbessert. Bei dieser Art der „Big Data“ Analyse geht thyssenkrupp noch einen Schritt weiter und erhebt die Daten im gesamten Werksverbund des Lenkungsgeschäfts, um daraus Prozessoptimierungen abzuleiten.
Lenksysteme gehören zu den komplexesten Bauteilen in einem Automobil. Elektrisch unterstützte Lenkungen sind dabei energieeffizienter als konventionelle hydraulische Lenksysteme. Sie ermöglichen je nach Fahrzeug Kraftstoffeinsparungen von bis zu einem halben Liter pro hundert gefahrenen Kilometern. Zudem sind sie eine technologische Voraussetzung für viele Fahrerassistenzsysteme, wie zum Beispiel automatisiertes Parken, Spurerkennung und teil- bzw. vollständig automatisiertes Fahren. Auf Basis der elektronischen Lenksysteme entwickelt thyssenkrupp auch neue Fahrwerks- und Lenkungskonzepte, wie zum Beispiel „Steer-by-Wire“ Systeme. Dabei handelt es sich um Lenkungen, die ohne durchgehende mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern auskommen. Der Lenkbefehl wird vom Lenkrad aus über ein Steuergerät ausschließlich elektrisch zu einem Elektromotor weitergeleitet, der den Lenkbefehl ausführt.
thyssenkrupp in der Automobilindustrie
thyssenkrupp ist weltweit einer der führenden Werkstoff- und Komponentenzulieferer für die Automobilindustrie. In neun von zehn Pkw der Premiumklasse sind Komponenten des Unternehmens verbaut. In jedem dritten Lkw befinden sich Antriebskomponenten von thyssenkrupp. Der Umsatz, den thyssenkrupp im Geschäftsjahr 2015/2016 im Automobilsektor erzielt hat, liegt bei rund 9,8 Milliarden Euro. Zu den Kunden zählen nahezu alle großen Automobilhersteller.
thyssenkrupp Business Area Components Technology
thyssenkrupp produziert mit rund 30.000 Mitarbeitern weltweit Hightech-Komponenten für die Automobilindustrie und den Maschinenbau. Im Automobilsektor reicht die Produktpalette von gebauten Nockenwellen und Zylinderkopfmodulen mit integrierten Nockenwellen über Kurbelwellen, Lenkungs- und Dämpfersystemen bis hin zu Federn und Stabilisatoren sowie der Montage von Achsmodulen. Im Industriebereich liefert thyssenkrupp Komponenten für Baumaschinen, Windkraftanlagen und zahlreiche Anwendungen des allgemeinen Maschinenbaus. Die Business Area Components Technology erreichte im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Umsatz in Höhe von 6,8 Milliarden Euro.