Wenn Automobilhersteller besonders hohe Ansprüche an den Karosseriebau ihrer neuen Modelle haben, kommen sie an einem Anbieter nicht vorbei: thyssenkrupp Automotive Body Solutions. Über die Jahre konnte das Unternehmen nicht nur führende Premium-Automobilhersteller als Kunden gewinnen. Auch anspruchsvolle Sportwagenhersteller vertrauen auf die Serienproduktionslösungen der Karosserieexperten. Wie sie das geschafft haben, verraten die Mitglieder der Geschäftsführung von Automotive Body Solutions in diesem Artikel.
Immer dann, wenn Automobilhersteller die Serienproduktion von Karosseriebauteilen oder Gesamtkarossen nicht selbst realisieren, kommen externe Partner ins Spiel. Es sind dann Partner wie thyssenkrupp Automotive Body Solutions, die die Serienfertigung übernehmen und in der Regel just-in-sequence direkt an die Bänder ihrer Kunden liefern. „Kunden haben in uns einen Partner, der ihnen die Serienproduktion von Karosseriebauteilen komplett abnimmt“, erklärt Falk Nüßle, CEO von thyssenkrupp Automotive Body Solutions. „Wir bieten ihnen eine einzige Schnittstelle. So müssen unsere Kunden die verschiedenen Gewerke über unterschiedliche Lieferanten nicht mehr selbst steuern. Sie können das Vorhaben komplett in unsere Hände legen. Geschätzt werden wir dabei insbesondere für unsere produktspezifischen, sowie prozess- und kostenoptimierten Produktionssysteme“, verrät Nüßle.
Einen klaren Fokus hat das Unternehmen dabei auf das Leichtbausegment und auf kleinere bis mittelgroßen Stückzahlen gelegt. Die Karosserieprofis konnten sich deshalb vor allem im Premiumsegment eine hervorragende Reputation erarbeiten. „Zu unserem Kundenstamm gehören insbesondere Unternehmen, die im absoluten Premiumbereich zuhause sind“, so Nüßle weiter und verweist auf Kunden wie Porsche, Mercedes-AMG, Bentley, Lamborghini, McLaren oder Aston Martin.
Entsprechend hoch sind deshalb die Kundenanforderungen. „Unsere Kunden haben einen besonders hohen Anspruch an Produkt und Qualität. Das spiegelt sich natürlich auch in den Lastenheften wider. Insbesondere in Bezug auf Maßhaltigkeit und Festigkeit,“ erklärt Nüßle. Dabei profitiert die Serienfertigung von thyssenkrupp Automotive Body Solutions dank des einzigartigen Geschäftsmodells von umfangreichen Synergieeffekten: Als integrierter Karosseriebauer vereint das Unternehmen sowohl die Serienfertigung als auch das Projektgeschäft inklusive Anlagenbau und Werkzeugbau unter einem Dach. „Mit dieser geballten Kompetenz können wir wesentliche Umfänge der kompletten Wertschöpfungskette ideal abbilden“, schwärmt Felix Bader, Chief Human Resources Officer bei Automotive Body Solutions. Lisa Denoyelle, Chief Financial Officer bei Automotive Body Solutions, ergänzt: „Das macht uns nicht nur schnell und flexibel, sondern bildet die Basis eines einzigartigen Kompetenzspektrums. Die umfassenden Erfahrungen in den Geschäften ergänzen sich komplementär und es entstehen Prozesseffizienzen. Hiervon profitieren insbesondere unsere Kunden in Form von Aufwands- und Zeitersparnissen.“
So wie beim Porsche Taycan. Am Standort Mühlacker, nicht weit vom Taycan-Produktionsstandort in Zuffenhausen entfernt, fertigt thyssenkrupp Automotive Body Solutions den kompletten Unterboden des Elektro-Sportwagens. Das Unternehmen hat hier die komplette Verantwortung vom Anlagenbau über den Werkzeugbau und das Lieferantenmanagement bis hin zur Serienproduktion übernommen.
Mühlacker ist dabei einer von drei Standorten in Baden-Württemberg für die Serienproduktion bei Automotive Body Solutions. In Heilbronn und Weinsberg produzieren die Karosserie-Profis an zwei weiteren Standorten in unmittelbarer Nähe zu Automobilherstellern wie Mercedes-Benz oder Porsche. Zusammen decken die drei Werke sämtliche Karosserieprozesstechnologien ab und sind im Sinne der Kunden sehr spezifisch auf unterschiedliche Produktgruppen spezialisiert. Während Mühlacker der Standort mit höchster Automatisierungskompetenz ist und der Schwerpunkt auf der Produktion von Strukturbauteilen liegt, wird in Weinsberg der Fokus auf den Gesamtfahrzeugkarosseriebau und die Fertigung von Außenhautteilen gelegt.
Auch im Werk Heilbronn fokussieren sich die Mitarbeitenden auf die Serienproduktion von Strukturbauteilen. Das Werk ist einer der führenden Standorte für das sogenannte Hydroforming, auch bekannt als Innenhochdruckumformen (IHU). Bei dieser innovativen und leistungsstarken Prozesstechnologie werden metallische Rohre durch Wasserdruck von innen in einem geschlossenen Werkzeug aufgeweitet. Mit Hydroforming und dem speziellen Prozess des Kalibrierens lassen sich auch komplex geformte Strukturen aus einem Stück fertigen, die mit anderen Verfahren gar nicht oder nur mehrteilig produzierbar sind. Damit können die Karosserieexperten von thyssenkrupp sehr spezielle Geometrien und Anforderungen an Strangpressprofile und Bauteiltoleranzen erfüllen.
„Wie beim IHU-Prozess können wir auch im Bereich Karosseriefertigung auf die Zusammenarbeit mit der Entwicklung unserer Kunden verweisen, bei der wir als Partner eine maßgebliche Rolle zur Absicherung der Herstellbarkeit der Einzelteile bis hin zum Zusammenbau spielen. Wir können dabei mit unserer Kompetenz ganz wesentlich unterstützen: Unter welchen Voraussetzungen sind die Bauteile überhaupt herstellbar? Und mit welchem Werkzeug und mit welchen Toleranzen?“ erläutert Nüßle nicht ohne Stolz auf das Kompetenzspektrum des Unternehmens.
„Mit unseren Werksstrukturen, unseren leistungsstarken Produktionssystemen, als auch unseren hochmotivierten und gut qualifizierten Mitarbeitern haben wir die entsprechende Expertise, um auch die gesamte Serienentwicklungsphase abzubilden.“ freut sich Felix Bader und verweist zudem auf die Expertise der Mitarbeitenden: „Viele unserer Mitarbeitenden sind schon seit geraumer Zeit bei uns beschäftigt und haben die Produktionsprozesse mitentwickelt. Ihre Leidenschaft für den Karosseriebau treibt sie an und unser ausgeprägter Zusammenhalt ist die Basis unseres Erfolgs.“
„Wir können mit unseren Kunden frühzeitig in die Machbarkeitsuntersuchung gehen und von Anfang an im Bereich der Lieferanten- und Qualitätsentwicklung unterstützen“, so Lisa Denoyelle. Ergänzt wird die Verfahrens- und Entwicklungskompetenz bei den Leichtbau-Spezialisten von einer außergewöhnlich hohen Materialkompetenz. Falk Nüßle: „Wir verbauen in erster Linie Aluminium, aber auch hochfeste Stähle. Außerdem fertigen wir in Mischbauweise. Mit umfangreichen Fügetechnologien beherrschen wir diesen bunten Materialmix perfekt und können so die Kundenanforderungen hinsichtlich Geometrien und Festigkeit komplett abbilden.“
Mit dieser umfassenden Kompetenz hat sich thyssenkrupp Automotive Body Solutions auch im Bereich der Serienfertigung von Karosseriebauteilen einen Namen gemacht. Das zeigt sich auch im wirtschaftlichen Bereich. Das Unternehmen ist trotz Corona-Krise und Chipmangel sehr erfolgreich gewesen. Die Auftragsbücher in den drei Werken sind voll.
Vor allem die Elektromobilität ist ein Treiber für den wirtschaftlichen Erfolg: „Bereits heute hat die E-Mobilität einen hohen Anteil an unserem Umsatz. Sie sorgt für einen anhaltenden Trend für den anspruchsvollen Karosserieleichtbau und allgemein weiterhin steigende Anforderungen an die zu fertigenden Bauteile“, so Falk Nüßle.
Es bleiben Zeiten voller Herausforderungen für Karosseriebauer. Herausforderungen, wie geschaffen für das einzigartige Kompetenzprofil von thyssenkrupp Automotive Body Solutions.